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Eberhard Kloke, Dobbiaco-Berlin im August (3) 2006
INTERMEDIUM Musik – Bild – Sprache: Markiert das Intermedium die Wende
zum 21. Jahrhundert?
Reibungspunkte - Schnittstellen - Neuansätze
Das aus dem aktuellen Diskurs abgeleitete heutige Intermedium= intermedium
orfeus 07 definiert sich als ein analogisierendes cross-mapping 1
zwischen Musik, Sprache und Bild(ern), also
in den Bereichen:
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Musik–Sprache
(Klang) |
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Text-Bedeutung (Sprache) |
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Bild-Gestalt (Visualität zwischen
Realität und Virtualität)? |
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Der inhaltliche Ansatz ist geprägt durch das Thema ("sujet")
sowie durch die Qualität und Dichte der intermedialen Strategie
der Projekte. Entscheidend für Produktion und Rezeption sind somit
inter-medialer Bezug und inter-medialer Ideen-Transfer. Das Material
ist auch Medium selbst, das (End/-Produkt und seine "Aura"2 definieren
sich aus den Differenzierungen der Anwendungsmöglichkeiten.
Auf dieser Basis können futuristische Räume des Klanges,
der Visualität sowie neue, performative3 Darstellungsformen
entstehen.
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Das Mikrophon als Seismograph der akustischen
Realität
und
Transformator ins Virtuelle des Klanges... |
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Das Instrument "Stimme" als
archaisches und modernes
Kunst-Hervorbringungsorgan zwischen Gesang und
Sprache,
zwischen Klang, Artikulation und Verweigerung... |
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Die Kamera als Brücke
von der Wahrnehmung
zur
Erinnerung... das
Bild und dessen Referenz... |
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1 |
"...ein auf Analogien basierendes cross-mapping,
das von einer produktiven Verschränkung von vergangenen und gegenwärtigen
kulturellen/theatralen Prozessen zehrt, fordert den Interpretierenden heraus,
eine Denkfigur von immer neuen Gesichtspunkten aus zu betrachten, aus immer
wieder unterschiedlichen Richtungen an sie heranzugehen." (Bronfen,
Elisabeth Liebestod und Femme fatale. Der Austausch sozialer Energien
zwischen Oper, Literatur und Film. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004) |
2 |
Benjamin war bekanntlich einer der ersten, der den sich seinerzeit erst
abzeichnenden Triumph der technischen Reproduktion über die lebendige
Produktion in seinem berühmten Aufsatz "Das Kunstwerk im
Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" theoretisch reflektiert
hat. Diese Schrift ist vor allem dank des Begriffs der Aura berühmt
geworden, den Benjamin benutzt hat, um die Unterscheidung zwischen
Original und Kopie unter den Bedingungen einer perfekten technischen
Reproduzierbarkeit zu beschreiben. (Groys, Boris Topologie der
Kunst Carl Hanser Verlag. München Wien 2003, S. 158) |
3 |
Zur Klärung des Begriffs "Performance": "Umgangssprachlich
bezeichnet das Wort jede Form von Bühnendarbietung, also auch
die traditionelle Konzertform mit ihrer strikten Trennung zwischen
darbietenden Musikern und passiv lauschenden Zuhörern und ihrer
Orientierung am klassischen Werkbegriff. Der Aufführungsraum und
der Zeitpunkt der Darbietung sind dabei der Werkidee bis zur Bedeutungslosigkeit
untergeordnet. Im internationalen Kunstdiskurs dagegen fasst man unter
dem Terminus "Performance" künstlerische Praktiken
zusammen, die sich seit Beginn der 1970er Jahre aus der Konzeptkunst
zu einer Strömung aktionistischer Ansätze verdichteten und
bis heute in heterogenen Formen fortlebt. Zu ihren Merkmalen gehören
Strategien der Aktivierung des Publikums und die Ablösung des
Werkbegriffs durch prozesshafte und damit tendenziell unabgeschlossene
bzw. unwiederholbare Ereignisse. Der gewählte Raum, der zeitliche
Kontext, die Künstlerpersönlichkeit und das Verhältnis
zwischen Künstler und Publikum treten hierbei in den Vordergrund
und werden zum eigentlichen Gegenstand der künstlerischen Arbeit" (zitiert
nach Göllmer, Golo Netzmusik Elektronische, ästhetische
und soziale Strukturen einer partizipativen Musik. Wolke Verlag, Hofheim
2005, S. 145). |
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