intermedium orfeus
 
   
  Orfeusbrücke, Medienwerkstatt Markus Wintersberger (Wien)  
 
Ausgangspunkt
 
     
 

intermediumorfeus07

Reibungspunkte-Schnittstellen-Neuansätze

Eberhard Kloke, Dobbiaco-Berlin im August (3) 2006

Eine Erinnerung an ORPHEUS-ORFEO gestaltet sich als rezeptiv-kreativer Vorgang, in dessen Folge sich ein produktiver, intermedialer Diskurs entwickelt.

I. Ausgangspunkt: Mythos Orpheus und intermediumorfeus07

Gegenwart von Kunst?
Medialisierung, Individualisierung und Kommerzialisierung stehen als Begriffsmetaphern für eine Welt, in der Gesellschaft und Kunst gleichermaßen einem tiefgreifenden Veränderungsprozess ausgeliefert sind. Die ins Unendliche wachsende Informationsflut, die rasant gestiegene Quantität und Qualität von Abbildungsmöglichkeiten produzieren immer neue virtuelle Realitäten, die sich unseren gewohnten Begriffsmethoden und -mechanismen entziehen: eine unfassbare, unbegreifliche "Realität", vor der die sogenannte Kunst nicht unberührt bleibt.
Da jegliche auf die Globalisierung angewandte Energie in der Maximierung von Ansprüchen – und dies vor allem an die Zukunft – liegt, muss als Gegenpol hierzu gegenwärtige Aktualität von Kunst umso kritischer eingefordert werden.

intermediumorfeus07
Durch die inhaltliche Vorgabe (Mythos Orpheus) einerseits und durch das angewandte cross-mapping andererseits treten Klassifizierungsbegriffe wie "Kunstgattung, Kunstsparte, opus, Stück" als bereits überkommene Terminologie in den Hintergrund. Stattdessen liegt der Fokus des Interesses auf einem übergeordneten, multidisziplinären Sinnzusammenhang: dem eigentlichen INTERMEDIUM.
Das Material ist auch Medium selbst, das End/-Produkt und seine "Aura" definieren sich aus den Differenzierungen seiner Anwendungsmöglichkeiten.
So ist der inhaltliche Ansatz vor allem geprägt durch die Qualität und Dichte der intermedialen Strategie der Projekte. Die einzelnen Kunst- und Medienträger (Künstler/Interpreten und Anwendungsbereiche) sind dabei gleichwertig und werden in ihrer jeweiligen Gewichtung entsprechend nach Projektvoraussetzung eingesetzt.

orfeus 07 zwischen Mythos und intermedium
Der natürliche Gegensatz von Mythos und intermedium bildet den Nukleus der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsarbeit.
Das Forschungsprojekt INTERMEDIUM orfeus 07 gestaltet sich dabei als Laboratorium von der Recherche bis zur Anwendung mit der Vision zukünftiger künstlerischer Produktion und vor allem Rezeption.
Dies geschieht durch Verknüpfung von einzelnen, in "neue" Zusammenhänge gebrachte Forschungsergebnisse zu folgenden Aspekten:

  Bild-Sequenz-Bearbeitungsstrategien  
  Musik-Zeitkontinuum-Bezugssysteme  
  Text-Sprache-Bedeutungsnetzwerke.  

Inhaltlich geht es primär um Fragestellungen aus dem Spektrum Mythos Orpheus in der Kombination mit ungewöhnlichen medialen oder programmatischen Zusammenhängen. Dabei soll eine besondere Aufmerksamkeit und Hinwendung auf Phänomene und Prozesse erzeugt werden, die sich konventionell nicht erschließen ließen.

intermediumorfeus07 im vorliegenden Ansatz könnte somit sowohl den ästhetischen Entwicklungsstand zu Beginn des 21. Jahrhunderts reflektieren (Forschungslaboratorium) als auch in der Lage sein, mittels der Projekte und Produktionen, Aussagen zu treffen, Themen zu besetzen und Perspektiven zu entwickeln (Medienlabor und Projektanwendung).
Angestrebt wird, dass das neue "intermedium" – als Zusammenspiel von multimedialen und multidisziplinären Elementen – einen dynamischen Prozess in Gang bringen könnte, ein Prozess, der Einfluss auf die Weiterentwicklung neuer Anwendungsmöglichkeiten der performing arts zu nehmen in der Lage ist.