Labor Intermedium
 
   
     
 

Laboratorium Intermedium:
Forschung und Intermediale Präsenz

Statement von und Eberhard Kloke und Markus Wintersberger
Stand 20.06.08

A Forschung/Laboratorium:
Mixed-Media – Multi-Media – Inter-Media

B Öffentlichkeit/Intermediale Präsenz:
Media Live-Präsenz und
Mediale Dokumentation

A Forschung
Inhalt
I Synthetische Bild-Welten
Aktuelle virtuelle und synthetische Bildwelten signalisieren eine Entmaterialisierung der Kunst. Das Bild wird zum Phänomen ohne Referenz, es ist Signet einer prozessualen Welt und überführt diese Welt in ein mehrdimensionales Datennetzwerk.

Nur noch in der Veränderung, in den Veränderungsprozessen manifestiert sich der künstlerische Ansatz. Ein stetiger Dateneinlese- und Datenausleseprozess, eine fast eigendynamische Input-Outputschleife verformt die Idee eines abgeschlossenen Werks hin zu einer explorativen Gleichung, die sich unendlich in die Zeit fortschreiben könnte.

Erforscht werden die durch Veränderung ("Bearbeitung"), durch digitale Manipulationsprozesse entstehenden, labyrinthischen Netzwerke von Mutationen und Metamorphosen und deren Eigendynamik. Das Bild selbst ist "nur noch" Teil einer Verkettung sich gegenseitig bedingender Informationsver-arbeitungsprozesse, es verweist somit auf die Realität für sich und formt parallel dieser realen Bedingungen ein virtuelles Konstrukt von Realität = Virtualität.

II Digitalisierte Musik
Klangerzeugung, Bearbeitung und Veränderung von Klang (auch analogen Materials) in allen Dimensionen gehört zum Standardprogramm digitaler Audio-Produktion. Darüber hinaus jedoch den Klang selbst in realen und virtuellen Räumen zu bewegen, zu manipulieren oder auch den Klangraum selbst in allen Dimensionen zu transformieren, ist die nächste Stufe der digitalen Anwendung.

Digitalisierte Musik löst sich vom Körper/Instrument seiner Hervorbringung. Als Resultat bleibt die mediale Überlagerung einer akustischen Präsentation im Realraum mittels Lautsprecher:
Verliert Musik dabei die rezeptive Wirkung als "auratisch"- authentisches Kunstprodukt?
Untersucht wird der Prozess, unter welchen Voraussetzungen und wie Musik als Zeit-Kunst sich durch intermedialen Austausch verändert.

III Sprach-Klang-Bild-Netzwerke
Sprache ist sowohl akustischer als auch semantischer Informationsträger – Klang und Bedeutung. Bilder können mit Sprache/ Texten und mit Klängen/ Musiksprache annähernd beschrieben werden.
Untersucht werden soll Sprache als Möglichkeit, inhaltlich-thematische Zielsetzungen pointiert klarzustellen und gleichzeitig konnotative Bedeutungsstränge zwischen Bild- und Musikwelten herzustellen. Gegenstand der Fragestellung ist außerdem, ob entsprechende Semantik der Sprache dies überhaupt noch leisten kann. Gibt es einen neun Code, neue Beschreibungsmethoden, die sich bereits von herkömmlichen Modellen der Interpretation entfernt haben? Welche aktuellen Parameter können für eine neue Schreibweise dieses Codes benannt und untersucht werden? Gibt es noch die klassische Bildbeschreibung oder beschreibt das Bild nicht bereits ein vieles Mehr als der Sprache möglich ist, zu formulieren? Somit rückt die Frage in den Vordergrund, wie sich nun innerhalb aktueller Soft- und Hardware Technologien dieses Verhältnis bewusst verschieben lässt, und damit auch wiederum bewusst zu einer Neuinterpretation von Kunst und Werk und deren Verständnis führen kann.

IV Laboratorische Forschungsstation Kunst/Werk
Das evolutive Moment eines medialen Forschungslabors Kunst/Werk sollte die divergierenden Ansätze unterschiedlicher Ausführungsbegriffe definieren und erneut in Bezug setzen.

Dabei werden synergetische Musterstränge hervortreten, die eine gemeinsame Deutung aus dem „Analogen“ in ein „digitales All Over“ ermöglichen.

II Intermediale Präsenz

A Aktive „live“-Präsenz als Dauereinrichtung in mehreren Veranstaltungsblöcken über das Jahr verteilt.

B Verbundsystem mit europäischen Initiativen, Institutionen und Festivals.

C Dokumentation und „kreative“ Internetpräsenz und –kompetenz

D Schaffung eines Netzwerkes für mediale Kunst
Erweiterte mediale Kunst, welche den Schritt heraus aus der Nische ‘Medienkunst’ demonstriert. Es  werden Installationen und (live)- Performances entwickelt im Spannungsfeld von gezielter künstlerischer Thematik/Programmatik und digitalen Anwendungsmöglichkeiten/Technologien.

Der Schwerpunkt wird auf intermediale Musik-Performance und Installationen gelegt, die exemplarisch die Veränderung von Kunst-Produktion selbst markieren.

Generelle Zielrichtung ist Interdisziplinarität/Mixed Media