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"Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter
der Sonne" (1970)
Ekklesiastische AKTION,
für 2 Sprecher, Baß-Solo
und Orchester
in der beabsichtigten Bearbeitung für Soli und kleines Orchester von Eberhard Kloke
Stand: Berlin, 18.01.2005
Die Bearbeitungs-Fassung von Eberhard Kloke
Folgende Grundthesen führten zur Idee einer intendierten
Bearbeitung von Zimmermanns Ekklesiastischer Aktion
Vorbemerkung:
Seit 1985 habe ich Zimmermanns Ekklesiastische
Aktion in verschiedensten Produktionszusammenhängen, Programmabfolgen sowie konzertanten, halb-szenischen,
szenischen Versionen (in verschiedenen Sprachen) zur Aufführung gebracht.(siehe
auch Publikation: Oliver Korte Die Ekklesiastische Aktion Untersuchungen
zu einer Poetik des Scheiterns, Berliner Musik-Studien 29, S.187-193)
Bei
allem Primäreindruck, den die Aufführungen hinterließen,
fehlte mir jedoch immer eine noch direktere, dem Publikum räumlich
genäherte Konfrontation - sowohl der szenisch-dramatischen wie auch
der klanglichen Ereignisse. Desweiteren hielt ich eine Verlagerung auf
kleinere Theaterräume oder auch auf alternative Raumsituationen jenseits
von Theaterbauten für sehr geeignet, Zimmermanns "Aktion" gleichsam
näherzurücken
Dies führte zu der Überlegung, das große Orchester um
ein bedeutendes Maß zu reduzieren, ohne dabei entscheidende Klang-
oder Klangdifferenzierungseinbußen zu haben.
Die Thesen im Einzelnen:
- In einer klassischen Konzertsaal- oder Theater-Raumsituation befindet sich das
Publikum frontal zum Geschehen ("Guckkasten") und meist sehr weit
weg vom musikalischen und szenischen und Ereignis.
Durch die Kammerorchester-Version und die damit verbundene
flexiblere Positionierungsmöglichkeit von Musik und Szene
im Raum kann das Publikum extrem nah am musikalischen und
szenischen Geschehen platziert und damit direkter in den dramatischen
Handlungsverlauf einbezogen werden.
- Die kompositorische Struktur generell, die Notierung
der Sprechpatien, der Gesangspartie und die instrumentatorische Charakteristik
des Werkes bleiben original "Zimmermann". Die Reduzierung
("Einziehung") der Bläser erfolgt in Anlehnung an die satztechnischen
Voraussetzungen der Original-Partitur und bedingt die
ebenfalls reduzierte Streicherbesetzung. Die Klanggestalten, Klangfarben
und Registerwechsel orientieren sich an der großen Partitur
und sind - wenn irgend möglich - auf die kleinere Besetzung übertragen worden. Der
improvisatorische Gestus der Partitur
wird durch die kleinere Besetzung eher verstärkt
und wirkt "authentisch".
- Große Text-Verständlichkeit
der Schauspieler und des Sänger- Protagonisten
(Ekklesiast) dient als Voraussetzung für unmittelbares
Erleben und Verstehen.
Durch die enorme Reduzierung
des "Apparates" ist eine radikalere Realisierung
von Sprech- und Gesangsnuancierung möglich.
- Die bearbeitete Version
für Soli und reduziertes Orchester ermöglicht
flexiblere Positionierungen von "Musik und Szene" im Raum .
Auch könnten sich variable Szenenwechsel durch die vorgeschriebenen
Improvisationsteile ergeben.
Der improvisatorische Gestus
der Partitur wird durch die kleinere Besetzung
eher verstärkt und wirkt selbstverständlicher.
- Die angestrebte Besetzung im Einzelnen:
Darsteller/Innen:
2 Schauspieler, 1 Bariton
B. A. Zimmermann, Ekklesiastische
Aktion, Bearbeitung für 2 Sprecher, Bariton=Ekklesiast,
Erzähler und kleines Orchester
=
3 Fl (incl. 3 Picc, 1 Altfl) 3 Ob (incl. 3 Eh), 1 Hr, 2
Trp, 3 Pos, 3perc, E-Git, Kb+Tonabn, Streichquinttett = 22 Spieler und
Tonband (3 Fernposaunen, Chor-"Es ist genug!")
Eberhard Kloke, Berlin im Januar 2005
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