|
Das Projekt unternimmt den Versuch, verschiedene musikalische und außermusikalische
Ereignisse, die um Inhalt und Musik der Bach-Kantate "Es ist genug" kreisen, aufzunehmen, in
einer umfangreichen Ton-Bild- Datenbank zu speichern. Daraus wird in
einer Art "kreativer" Nachbearbeitung das Thema neu be- und verarbeitet
und zu einem Musik-Video-Beitrag zusammengesetzt. Die labyrinthischen
locations sind dem Thema entsprechend ausgewählt. Die Musik wird
genau wie die Bild-Sprach-Klang-Geräusch-Ebene zunächst nur
als Material "genommen", die performativen Konstellationen ergeben sich
eher "zufällig" durch die Konfrontation mit ungewöhlichen Orten
und unterschiedlichen Außengeräuschen und extremen Licht-
und Temperaturverhältnissen.
(EK, Stand: 27.11.06)
Ich habe genug...
für Sopran/Sprechstimme, Instrumente und Tonband/Live-Elektronik
und Video- Sequenzen mit Sopran-Sprechstimme (Annette Robbert), Oboe-Englischorn
(Almute Zwiener), Horn (Astrid Karolius), Klavier (Eduard Clark), Streicher-Quartett
(Rainer Kimstedt, Ingrid Neuendorf, Regine Pfleiderer, Katharina Mächler)
und/oder Continuo (Katharina Mächler), Thomas Mayer (Assistenz Produktion), Markus Wintersberger(Video)/Daniel
Weingarten(Ton)/Eberhard Kloke (Programm) im Oktober/November: Berlin
nachbearbeitet und "zusammengesetzt" von DW+MW+EK
Aufnahmesessions im Okt/Nov 2006: Berlin
Material:
1a
Bach, Kantate Nr. 82a, "Ich habe genu(n)g", Fassung
e-moll (hohe Fassung) für Sopran, Oboe und Streicher/Continuo, Fassung
1731 (Ursprungsfassung 2. Febr. 1727)
(auch Fassung 1735 als Solokantate
für Mezzosopran in c-moll; auch
Fassung
1745/48 in einer übereinstimmenden Fassung als Solokantate für
Bass
auch Fassung im Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach -1725 - für
Sopran und Klavier: Rez. "Ich habe genug!" (C) und Arie "Schlummert ein..." (G)
Material:
1b
neues Material auch aus der Kantate Christ
lag in Todesbanden (1707 - sic!!)
daraus: Versus 2: "den Tod niemand zwingen kunnt..." für Sopran,
Alto + Continuo in der Fassung für Sopran, Alt (1. Version für
Ob/Eh, 2. Version für Horn-später) und Continuo (1 Cello):
- Fassung extrem weit auseinander
- Fassung dicht beieinander
- Fassung Studio
Material:
2
Anfang/Motto: Die "Schmerz-Dissonanz"
Tschaikowsky, 3. Streichquartett in es-moll op.30, 3. Satz Andante funèbre
e doloroso,
als Klavierfassung (mit Horn, Sopran+ Violoncello) und zusätzlich
bearbeitet
und
Zitatsplitter
Schostakowitsch 15. Streichquartett op. 144 (1974)
2. Satz Serenade- Adagio:
nur Anfang mit VI und VII und VC: siehe Kopie
5. Satz Trauermarsch- Adagio
molto (aus 4. Satz überleitend) für
Hr, EH, Vc, Sopran,
Bruchstücke/Collage für EH, ViolineI+II, Violoncello, Horn
und Sopran und zusätzlich weiter bearbeitet
Material:
3
Text: Ingeborg Bachmann, Ich weiß keine
bessere Welt Unveröffentlichte
Gedichte.
Isolde Moder, Heinz Bachmann, Christian Moser (Hg.). Piper-Verlag.
München-Zürich 2000
Ich weiß keine bessere Welt (S. 21)
In memoriam K.A. Hartmann (S.
35)
Ein Tag (S. 31)
Mit einem Dritten sprechen (S. 76)
Mild und leise (S. 100)
Habet acht (S. 104-107)
Projekt "Ich habe genug": locations
Gemeindezentrum
Schöneberg
Hochmeistersaal
Eurythmieschule, Berlin-Zehlendorf
Jesus-Christuskirche, Thielplatz
Grunewaldkirche, Bismarckallee
Offene Räume:
ICC-Passagen Unter führung: St raßenbiegung/Rollt
reppe/of fene Bahnen
U-Bahnhof-Tunnel-Innenraum: Victor ia-Lusie-Platz
Siegessäule-Tunnel, Katakomben und Treppe
Inhaltliche Schnittstelle:
Das Projekt startet bei dem
Versuch, verschiedene musikalische und außermusikalische
Phänomene, die um Inhalt und Musik der Bach-Kantate "Ich habe genug" kreisen,
an verschiedenen Schauplätzen/locations in Berlin aufzunehmen und in
einer umfangreichen Ton-Bild-Datenbank zu speichern.
Die labyrinthischen Orte und Räume sind dem Thema entsprechend ausgewählt.
Die Musik wird genau wie die Bild-Sprach-Klang-Geräusch-Ebene
zunächst nur als Material genommen, die performativen Konstellationen
ergeben sich scheinbar aleatorisch durch die Konfrontation mit ungewöhlichen
Orten, unterschiedlichen Außengeräuschen, willkommenen oder
lästigen Begegnungen sowie extremen Licht- und Temperaturverhältnissen.
The Unanswered Question?
Verliert die Musik (durch die
Loslösung vom traditionellen Werkbegriff/von
der tradierten Werkrezeption) dabei die rezeptive Wirkung als "auratisch"-
authentisches Kunstprodukt oder gewinnt sie durch den konkreten europäischen
und medialen Transfer und die performative "Öffnung"?
Untersucht, nach- und weiterkomponiert wird der Prozess,
unter welchen Voraussetzungen und wie Musik als "historische" Zeit-Kunst
sich durch diese EU-Länder-Kooperation sowie intermedialen Austausch
verändert. Es entsteht eine "komponierende" Inter pretation
durch Öffnung hin zu prozesshafteren, tendenziell unabgeschlosseneren
und ergebnisoffeneren (bei Live- Performances:
oft unwiederholbaren) Klang-Ereignissen und medialen Verknüpfungen.
Die Essentials der komponierenden Bearbeitung und medialen Verknüpfungsstrategie
sind also:
- Das zu bearbeitende Material "Bach und..." leitet sich direkt vomAusgangsmaterial der Bachschen Musik und der innewohnenden Thematik ab.
- Die medialen Verknüpfungen ergeben sich aus der Art und dem
Verlauf der Projektentwicklung Musik-Raum-Thema und der gleichzeitig erfolgenden Klangbearbeitung.
- Der Vorgang von Auswahl, Aufnahme, Klangbearbeitung und medialem Transfer bleibt zu jeder Zeit prozessual.
- Der Projektverlauf und das flexible Reagieren bestimmen die Richtung
im Hinblick auf ein "mobil-offenes" Ergebnis, nicht das Festhalten an der gesetzten Ausgangs-Konzeption.
|
|