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FELDMAN inter...

Arbeitstreffen: 25./26. Februar 2005 in Berlin

Conclusio, Endredaktion: Brüstle-Kloke-Saalfrank-Wohlfahrt (Stand, 03.03.05)

 
 
 

1. Morton Feldman - Performance als Prinzip
Feldman - entscheidend geprägt durch die New Yorker Künstlergruppe um John Cage, Merce Cunningham und David Tudor - setzt auf ein hermetisches, jeder Tradition und Verbindlichkeit sich verweigerndes (enthobenes) MusikKunstWerk.
Vor allem die Praxis der Feldman-Werkaufführung ist durch eine hermetisch-pure "Abstinenz" gekennzeichnet. Diese wichtigen Ansätze sollen zu einem offenen Gedankentransfer als Zentrum heutiger Feldman-Rezeption weiterentwickelt werden. Gesucht und erprobt wird ein perspektivisch neuer Ansatz zu Programm- und Aufführungsästhetik des Morton-Feldman-Werkes .

2. Feldman: Schnittstellen und Kontexte
Die Qualität neuer Feldman-Interpretation und -Rezeption liegt in der Entwicklung von Programm-Modellen und ihrer Verankerung im künstlerischen Subtext seines Werkes. Hier gilt es, neue Modelle des Zusammenwirkens der Künste zu entwickeln, um die Wurzeln und heute erfahrbare Kunstpotenziale an den Schnittstellen zu Bildender Kunst, Film, Video, Literatur, Theater und Tanz voranzutreiben.

3. Aufführung und Rezeption
Eine aktualisierende Feldman-Musik-Dramaturgie muss programmatisch sowohl auf tradiertes als auch neues Musik-Material verweisen und sich alternativen Interpretations- und Rezeptionsmöglichkeiten öffnen.
Damit soll eine Befreiung der Feldman-Musik aus der Ghettoisierung der Rezeptions-Rituale der Neuen-Musik-Szene und ihrer Konzertpraxis erreicht werden.
Sich davon abhebende Beispiele könnten sein:
Beispiel   Feldman + ancient(s)...
    Feldman + minimal music contemporaries
    Feldman + sound/composition/noise
    Feldman + students

4. Feldman-Programm-Modelle
Die Qualität einer solchen Auseinandersetzung mit Feldman wird in der Entwicklung und Erprobung von Programm-Modellen "zwischen den Künsten" liegen. Im Zentrum steht eine an dieser Thematik orientierte praktische Umsetzung spezifischer Aufführungsmodelle, beispielsweise KlangInstallation, KlangKunst, KonzertRaum als RaumKonzert, KunstWerk in KunstRaum, environment.
Eine neue Feldman-Programmatik setzt damit exakt an dem Punkt an, wo der   Komponist selbst beispielhaft Interaktion zu anderen Künsten pflegte.

5. performative turn(s)
Der theoretisch-wissenschaftliche Diskurs "Feldman an der Schnittstelle zur performativen Wende in den Künsten" soll zentraler Teil des Projektes FELDMAN inter... sein. Dieser Diskurs geht erstens zurück auf Wandlungen des kompositorischen Schaffens, zweitens bezieht er sich auf die Aufführungssituation und Akte der Interpretation von Feldmans Musik. Gegenüber ihrer traditionellen Rolle werden die Interpreten entindividualisiert, zwar zu vielen selbständigen Entscheidungen aufgefordert, letzlich jedoch "nur" als Produzenten des akustischen Endprodukts betrachtet. Die dritte Ebene bezieht sich auf eine Herausforderung der subjektiven Wahrnehmung und Aufnahmefähigkeit der Zuhörer.

6. Das Werk als Prozess
Die zeitgenössische Kunst hat sich von tradierten ästhetischen Begriffen und Vorstellungen verabschiedet. Feldman, in dessen Werken durch Performativität als Aufführungs-Qualität eine neue Dimension hinzugewonnen wurde, markiert mit seinem OEuvre einen entscheidenden Wendepunkt in der Aufführungsästhetik.
Eine an diesem Diskurs des "Performativen" orientierte praktische Umsetzung der Aufführungsmodelle kann weitergehende ästhetische Erfahrung an den Schnittstellen von Musik/Stimme, Sprache/Wort und Visualisierung/Bild erzeugen.

7. Grenzüberschreitung
Das Werk Morton Feldmans wird zentraler, aber nicht alleiniger Ausgangs- und Zielpunkt für Erfahrung von Grenzüberschreitung und Multiperspektive sein.

8. Perspektiven Netzwerk
Der Projektzyklus soll konzipiert sein als Programmeinheit mit unterschiedlichen Programm- und Produktionsmodulen verschiedener Institutionen/Gruppen/Häuser in Berlin, Deutschland und beteiligten Ländern Europas.
Das Netzwerk der jeweiligen Produktionseinheiten besteht darin, mit einzelnen Kooperationspartnern unter Verwendung spannender Orte und Räume künstlerische Visionen zu entwickeln.
Jeder Unterzeichner kann in einem Papier - bis zum 30. März 2005 an die Adresse feldman@musikakzente.de - Vorschläge entwickeln, wie er sich in dieses Netzwerk einbringen und ggflls. weitere Perspektiven für das Projekt FELDMAN inter ... (inhaltlich, organisatorisch, strukturell) aufzeigen möchte.

Die Unterzeichnenden
Name Institution

Eberhard Kloke

musikakzente 21, Berlin

Dr. Christa Brüstle

FU Berlin

Dr. Christian Saalfrank

musikakzente 21, Berlin

Dr. Thomas Wohlfahrt

Literaturwerkstatt Berlin

Mag. Markus Wintersberger

Universität für angewandte Kunst Wien

Daniel Ott

Komponist, Universität der Künste

Berlin, den 05. März 2005

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